Pressespiegel / Press
(Presse / Presseberichte / Pressedossier / Rezensionen / Kritiken)
Die ausgeschriebenen Pressetexte
Saptamâna, Chisinau, 3. November 2023
Rezension Chisnau-Konzert 21.10.2023
Deutschlandfunk Kultur, Porträtsendung 09.05.2023
DLF Kultur, 9.5.2023
rbb kultur 2. Mai 2023
MusikTexte 173, Mai 2022
MusikTexte 173, Mai 2022
rbb kultur, 2. Mai 2022
rbb kultur, 2. Mai 2022
Volksstimme 27.01.2022, Ensemble Polysono
Volksstimme 27.01.2022
Kulturtipp 20.01.2022, Ensemble Polysono-Tournee
Kulturtipp 20.01.2022
Schweizer Musikzeitung, Juni 2020, Kompositionsunterricht
Schweizer Musikzeitung, Juni 2020, Kompositionsunterricht
harmonia mundi Magazin, Mai 2020, Seite 16, CD "ReBruAla"
harmonia mundi Magazin, Mai 2020, Seite 16, CD "ReBruAla"
Gramophone, p. 111, December 2019, CD "L'amour …"
Gramophone, p. 111, December 2019
Übersetzungsversuch:
Sein Name mag noch nicht so geläufig sein, aber der Schweizer Komponist René Wohlhauser (geb. 1954) hat in den letzten vier Jahrzehnten einen weit verbreiteten und guten Ruf für seine umfangreiche Werkliste erlangt und ist gleichzeitig als Bariton, Pianist und Dirigent aktiv. All dies wird in der vorliegenden Arbeit, einer Kammeroper nach Texten von Jean Paul Sartre und Simone de Beauvoir, auf besondere, unverwechselbare Weise zur Anwendung gebracht. Oder es wäre dies geworden, hätten ihm nicht die Nachlaß-Verwalter die Textrechte verweigert, was Wohlhauser veranlaßte, sie durch "Klangpoesie" zu ersetzen, deren Phonetik den expressiven Inhalt von Sartres Texten nachahmt.
Anders als Sartres frühe Abhandlung L'être et le néant handelt es sich bei diesen (tatsächlichen oder beabsichtigten) Texten um Briefe, die zwischen dem 5. Januar und dem 23. Februar 1940 ausgetauscht wurden, als Sartre und de Beauvoir in eine sexuelle Beziehung verstrickt waren, in die sowohl andere Beteiligte involviert waren, als auch sie selbst. Dies wird in einem Prolog und drei Teilen von Sopran und Bariton vorgetragen, die von einem Ensemble, das dem von Pierrot Lunaire (aber ohne Violine) ähnelt, begleitet werden, wobei die Art und Weise, in der sie miteinander - und sogar ineinander - verschmelzen, das Wesen dieses Stücks so sehr bestimmen wie jede auch nur rein semantische Evolution. Dies zeigt sich am deutlichsten im zweiten Teil, dem längsten und zugleich am wenigsten Text besitzenden Teil, in dem Stimmen und Instrumente in Passagen melodischen und rhythmischen Gleichgewichts eingebunden sind, aufgeladen mit einer emotionalen Intensität, aber auch einer vertraulichen Intimität, die sich auf seine greifbare Haltung auswirkt.
Die Performance, die nach zwei Europatourneen im Studio aufgenommen wurde, klingt angesichts der langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten und dem Basler Ensemble Polysono ebenso konzentriert und einnehmend wie erwartet. Christine Simolka leistet einen entsprechend verführerischen Beitrag, wobei Wohlhauser vokal so engagiert ist wie im sparsamen und doch strategisch wichtigen Klavierpart. Es ist ein faszinierendes und herausforderndes Erlebnis. Man freut sich zudem auf die Bühnenpremiere im Jahr 2051!
Schweizer Musikzeitung, September 2019, Kompositionsunterricht
Schweizer Musikzeitung, September 2019, Kompositionsunterricht
harmonia mundi Magazin, Mai 2019, Seite 19, CD "L'amour …"
harmonia mundi Magazin, Mai 2019, Seite 19
Basler Zeitung, 1.3.2019, Porträt René Wohlhauser
Basler Zeitung, 1.3.2019, Porträt René Wohlhauser 3.6MB
Volksstimme, 24.01.2019, René Wohlhauser / Ensemble Polysono
Volksstimme (Sissach) zum Konzert vom 2.2.2019 in Gelterkinden
Volksstimme, 24.01.2019, René Wohlhauser / Ensemble Polysono
Schweizer Musikzeitung, Nov. 2018, Rezension "Quamakútsch"
Schweizer Musikzeitung, Nov. 2018, Rezension "Quamakútsch"
Detmold, 28.10.2018, Duo Simolka-Wohlhauser
Lippische Landeszeitung, Rezension am 30.10.2018;
Konzert Duo Simolka-Wohlhauser am 28.10.2018 in Detmold;
Vorankündigung am 27.10.2018:
Detmold, 30.10.2018, Duo Simolka-Wohlhauser
Detmold, 27.10.2018, Duo Simolka-Wohlhauser
Klassik.com, 27.04.2018, CD
Eine ausführliche Rezension der neuen CD "vocis imago" von René Wohlhauser ist am 27. April 2018 bei Klassik.com erschienen.
A detailed review of the new CD "vocis imago" by René Wohlhauser was released on April 27, 2018 at Klassik.com.
Klassik.com, 27.04.2018
Basler Zeitung, 02.03.2018, CD "vocis imago"
Eine schöne Besprechung der neuen CD "vocis imago" von René Wohlhauser ist am 2. März 2018 in der Basler Zeitung erschienen.
A nice review of the new CD "vocis imago" by René Wohlhauser has been released on 2nd March 2018 in the Basler Zeitung.
Basler Zeitung, 02.03.2018
Zürcher Tages-Anzeiger, 23.02.2018, CD "vocis imago"
Eine wunderbare Besprechung der neuen CD "vocis imago" von René Wohlhauser ist am 23. Februar 2018 im Zürcher Tages-Anzeiger erschienen.
A wonderful review of the new CD "vocis imago" by René Wohlhauser has been released on 23rd February 2018 in the Zurich Tages-Anzeiger.
Tages-Anzeiger, 23.02.2018
Lippische Landeszeitung Detmold, 25.10.2017, Duo Simolka-Wohlhauser
Aus der Herbsttournee 2017 des Duos Simolka-Wohlhauser mit 10 Uraufführungen in 9 Städten: Basel 30.09.2017, Rheinsberg 07.10.2017, Berlin 08.10.2017, Paris 14.10.2017, Oldenburg 19.10.2017, Hamburg 21.10.2017, Detmold, 22.10.2017, Weimar 28.10.2017, Erfurt 29.10.2017.
LLZ Detmold, 25.10.2017, Duo
Fuldaer Zeitung, 07.10.2017, Seite 3
Aus der Uraufführungstournee von "Quamakútsch" mit dem art ensemble berlin am 17.6.2017 in Berlin, am 26.9.2017 in Berlin, am 2.10.2017 in Stuttgart, am 3.10.2017 in Winterthur, am 4.10.2017 in Basel, am 5.10.2017 in Fulda.
Fuldaer Zeitung, 07.10.2017, S. 3
Dissonance 03.2017, Neos-CDs Nrn. 3 und 4 der Edition Wohlhauser
NDR Kultur 28.12.2016
"… das faszinierende "Duett" für einen Solo-Bariton von René Wohlhauser …" Helmut Peters anläßlich der Ausstrahlung auf NDR Kultur am 28.12.2016.
Schlitzer Bote, 15. November 2016, Konzert in Schlitz 6.11.2016
Badisches Tagblatt, 9. November 2016, Konzert in Baden-Baden 7.11.2016
Badisches Tagblatt, 9. November 2016
Diapason Feb. 2016, Neos-CD Nr. 3
Diapason Feb. 2016
Der Landbote, 14. November 2015, Aufführung "Manía" in Winterthur
Neue Musikzeitung, Oktober 2015, CD-Rezension "Manía"
Basler Zeitung, 19. September 2015, Tagestipp der Redaktion
Fidelity, Sept./Okt. 2015, CD-Rezension "Manía"
Fono Forum, August 2015, CD-Erwähnung
Schweizer Musikzeitung, April 2015, CD-Rezension
Heilbronner Stimme, Aufführung am 23. Januar 2015
Basler Zeitung, 8. Dezember 2014, Sartre-Skandal
Neue Musikzeitung, April 2014, CD-Rezension "Quantenströmung"
Dissonanz, März 2014, Buch-Rezension
Schweizer Musikzeitung, Feb. 2014, CD-Rezension "Marakra-Zyklus"
Fonoforum, Jan. 2014, CD-Rezension "Marakra-Zyklus"
NZfM, Buch-Hinweis, Nov. 2013
Dissonanz, Sept. 2013; CD-Rezension "Marakra-Zyklus"
Basler Zeitung, 10. Aug. 2013; Porträt, Buch, CD, Tournee
Fachhochschule Nordwestschweiz - Newsletter Februar 2013
Schweizer Musikzeitung, Januar 2013, UA "Uom Raswékje Nadak"
Arlesheimer Wochenblatt, 15.11.2012
Neue Musikzeitung, September 2012: Duo-Tournee und Uraufführungen
Schweizer Musikzeitung, Nov. 2011, Interview über Miktrotonalität
Konzert 5.2.2011 / Volksstimme 8.2.2011
CD-Rezension in der Schweizer Musikzeitung, April 2010
CD-Rezension in der NZZ vom 26.3.2010
CD-Rezension in Neue Zeitschrift für Musik, 2/2010
Ausgeschriebener Text
Neue Zeitschrift für Musik, Mainz
Konzert 23.01.2010/CD/Tages-Anzeiger 22.01.2010
Ausgeschriebener Text
Tages-Anzeiger, Zürich
CD-Rezension in Skug, 8. Jan. 2010
Konzert 14.11.2009/Schweizer Musikzeitung Dezember 2009
CD-Rezension Zeitschrift Dissonanz Dez. 2009
CD-Rezension in der Basler Zeitung vom 17. Oktober 2009
Aufführung 19.9.2009/Dissonanz Dez. 2009
Aufführung 19.9.2009/Schweizer Musikzeitung Nov. 2009
Basler Zeitung, 9.4.2009, Meine Kulturwoche
Schweizer Musikzeitung, Feb. 2009, Ensemble Polysono
In der Schweizer Musikzeitung erscheint ein Porträt über das Ensemble Polysono.
A portrait of the ensemble Polysono is published in the Schweizer Musikzeitung.
Blick, 2001-08-08
Polysono-Konz. 13.1.2008/Der Bund 15.1.2008
Zum Tod von Karlheinz Stockhausen, Umfrage der Basler Zeitung 10.12.2007
Polysono-Konz. 7.1.2007/Basellandschaftliche Zeitung 10.1.2007
Basler Zeitung, 08.01.2007
Artikel über computergestütztes Komponieren.
Liedduo-Konz. 10.9.2006/Der Brienzer 19.9.2006
Oper/Zeitschrift Dissonanz März 2005
Oper/Blick 8.11.2004
Oper/Basler Zeitung 8.11.2004
Oper/Baslerstab 2.11.2004
Oper/Schweizer Musikzeitung Okt. 2004
Oper/Zeitschrift Dissonanz Sept. 2004
Australien-Einladung 2001
Basler Zeitung 28. Februar 1996
Komponistenporträt auf Radio DRS 2 am 27. September 1995
Die ausgeschriebenen Pressetexte
CD-Rezension in der Schweizer Musikzeitung, April 2010
René Wohlhauser
»Komponistenportrait«
Musiques Suisse/Grammont Portrait
Schweizer Musikzeitung, April 2010 | Text: Michael Heisch
Permanent wechselnde Gesten
Orientierung tut not. Seine Musik ist sperrig und oftmals überspannt. Charakteristisch in René Wohlhausers Kompositionen sind vielleicht die sich permanent wechselnden Gesten, womit ein aufmerksames Zuhören noch zusätzlich erschwert wird. Es sind Anordnungen, die mit Überhäufung von Informationen auf engstem Raum geradezu operieren; doch gerade hierin, so scheint es, vermag die Musik für einen kurzen Moment das Zeitgefühl auszuhebeln. Hinter all dem steckt kein bloßer Selbstzweck, sondern das Bekenntnis des 56-jährigen Baslers, »anspruchsvolle und qualitativ hoch stehende Musik als Protest und Notschrei gegen die allgemeine Indifferenz« schreiben zu wollen.
Wohlhauser fordert ebenso eine »radikal individualistische Schreibweise« als »Gegenbegriff zum Epigonalen und Eklektizistischen«. In seinen Werken sind indes New Complexity-Vorbilder deutlich erkennbar, etwa im Streichquartett »carpe diem in beschleunigter Zeit« (1998/99). Für diese Einspielung hat Wohlhauser das renommierte Arditti Quartett gewinnen können. Die vier Volldampf-Interpreten nehmen sich dieser üppigen Dichte entschlossen und werkgetreu an und verleihen dem Stück mit ihrem druckvollen Spiel eine zusätzliche Dynamik. Zuletzt bleibt der Hörer etwas ratlos zurück. Ein blaßblauer Ferneyhough-Schatten? In seiner »sperrigen Verweigerung« klingt das rund 13-minütige Stück so, wie manch einer glaubt, daß zeitgenössische (komplizierte) Musik eben zu klingen habe.
Wunderbare Abwechslung bietet da die Cello-Kantilene »Gedankenflucht« (1995). Beeindruckend diese Eleganz, Generalpausen und flüchtige Einwürfe wechseln sich ab. Cellist Martin Jaggi beweist sein Geschick als umsichtiger Interpret und weiß die abwechslungsreich angelegte Ökonomie der Klänge überzeugend zu gestalten.
Michael Heisch
CD-Rezension in Neue Zeitschrift für Musik, 2/2010
Neue Zeitschrift für Musik 02/2010, Seite 86
Wohlhauser, René
Porträt-CD
Verlag/Label: Musiques suisses MGB CTS-M 117
Rubrik: CDs
Wohlhausers Thesen zur Ästhetik des Widerstands gegen «Indoktrination und Gleichschaltung des Empfindens durch süffigen Wohlklang», unter Berufung auf Hegel, Gorki und Adorno im Booklet vorgebracht, klingen stichhaltig. Ebenso seine Gedanken zum Wesen der musikalischen Zeit. Respektheischend auch seine Titel und Werkkommentare. Die klanglichen Einlösungen stechen minder, obwohl sich die besten Interpreten ihrer annehmen. Voran das Arditti String Quartet, das sich seinem «Stück über die Vergänglichkeit des irdischen Seins und die Transzendenz» namens carpe diem in beschleunigter Zeit (1998/99) mit routinierter Eleganz hingibt. Der Sinnspruch aus den Oden des Horaz hin, der «Zeitbaum» des Chaosforschers Friedrich Cramer her: Hingefetztes Partikelgestöber, aufgescheuchte Punktscharen, umherirrende Monaden und vom Winde verwehte Tonschlieren dienen der erwünschten «Konzentration auf den Augenblick» zwecks «vertiefender Erfahrung von Zeit» nur bedingt. Im Blick auf das «vom Schicksal umhergetriebene Individuum in der heutigen Zeit», das Géricault in seinem Gemälde Das Floß der Medusa voraussah, versinnbildlicht Wohlhauser im Cello-Solostück Entropía (1997/98) das Phänomen zunehmender Unordnung in geschlossenen Systemen, wobei der eigendynamische Auflösungsprozess neue Beziehungen hervorbringt. Ineinanderfließende Stimmungen zerrütten die Gedankenflucht für Violoncello und Klavier (1995), während die Quantenströmung für Flöte, Viola und Harfe (1996) «Übergänge von einem Energiezustand in einen anderen» beschreibt. Erquickend die lerchenartige Musik für Flöte (2002) mit Tabea Resin.
Lutz Lesle
Konzert 23.01.2010 / CD-Rezension / Tagesanzeiger 21.01.2010
KLASSIKTIPP
SPRECHEN SIE SULAWEDISCH?
«Sulawedisch» ist eine eigentümliche Sprache. Gesprochen wird sie wohl nur in Wohlhausen. Besser noch: Sie wird gesungen. Erfunden hat die Sprache der Basler Komponist RENÉ WOHLHAUSER 2005 für seine «Sulawedischen Lieder, Gesänge und Vokalstücke». Zu hören ist sie auch in seinem neuen Werk «Iguur - Blay - Luup», das jetzt in der Helferei uraufgeführt wird. Aber auch wer diese fiktive Sprache nicht versteht, kann ihren Sinn erahnen. Und das gerade ist bezeichnend für Wohlhausers Musik: So hoch elaboriert und komplex sie ist, so transportiert sie doch auf oft unmittelbare Weise Elementares. Das zeigt sich auch auf der neuen Porträt-CD von Wohlhauser beim Label Musiques Suisses. Sprunghaft und zuweilen jäh klingen die Stücke, und sie entladen sich unter ungemeinem Energiedruck.
In Zürich interpretiert der Komponist seine neuen Stücke am Klavier, zusammen mit der Sopranistin Christine Simolka und einem Kammerensemble. Ausserdem erklingen Werke von Klaus Huber, Heinz Holliger und James Clarke. Die Flötistin Ursula Seiler Kombaratov schliesslich steuert ein eigenes Lied bei. (my)
Zürich, Kulturhaus Helferei, Kirchgasse 13, Sa 23. 1., 20 Uhr
aus: Tages-Anzeiger / züritipp, 21. Januar 2010
CD-Rezension in Skug, 8. Jan. 2010
René Wohlhauser
»Komponistenportrait«
Musiques Suisse/Grammont Portrait
skug, Journal für Musik | Text: Michael Heisch | Fri 8. Jan. 2010
http://www.skug.at/
Orientierung tut not. Seine Musik ist sperrig und oftmals überspannt. Charakteristisch in René Wohlhausers Kompositionen sind vielleicht die permanent wechselnden Gesten, womit ein aufmerksames Zuhören noch zusätzlich erschwert wird. Es sind Anordnungen, die mit überhäuften Informationen auf engstem Raum geradezu operieren; doch gerade hierin erscheint es, vermag die Musik für einen kurzen Moment das Zeitgefühl auszuhebeln. Hinter all dem steckt kein bloßer Selbstzweck, sondern das Bekenntnis des 56-jährigen Baslers, »anspruchsvolle und qualitativ hoch stehende Musik als Protest und Notschrei gegen die allgemeine Indifferenz« auszudrücken, so Wohlhauser in seinen eigenen Wort im Beilagetext zur Komponistenportrait-CD des Grammont-Migros-Labels.
Wohlhauser fordert eine ebenso »radikal individualistische Schreibweise« als »Gegenbegriff zum Epigonalen und Eklektizistischen«. In seinen Werken sind indes New Complexity-Vorbilder deutlich erkennbar, etwa im Streichquartett »carpe diem in beschleunigter Zeit« (1998/99). Für diese Einspielung konnte Wohlhauser das renommierte Arditti Quartett gewinnen. Die vier Volldampf-Interpreten nehmen sich dieser üppigen Dichte entschlossen und werkgetreu an und verleihen dem Stück mit ihrem druckvollen Spiel eine zusätzliche Dynamik. Zuletzt bleibt der Hörer etwas ratlos zurück. Ein blaßblauer Ferneyhough-Schatten – in der »sperrigen Verweigerung« klingt das rund 13-minütige Stück, wie so manch einer glaubt, wie zeitgenössische (komplizierte) Musik eben zu klingen habe.
Wunderbare Abwechslung bietet da die Cello-Kantilene »Gedankenflucht« (1995). Beeindruckend diese Eleganz, Generalpausen und flüchtige Einwürfe wechseln sich ab. Cellist Martin Jaggi beweist sein Geschick als umsichtiger Interpret und weiß die abwechslungsreich angelegte Ökonomie der Klänge überzeugend zu gestalten. Weitere vorzügliche Interpreten sind u. a. das Sabeth Trio Basel, Trio Accanto.
Michael Heisch
Konzert 14.11.2009/Schweizer Musikzeitung Dezember 2009
… Eigentlicher Höhepunkt des Abends waren die hervorragenden musikalischen Beiträge: … die Sopranistin Christine Simolka und der Basler Komponist René Wohlhauser (eine Uraufführung war René Wohlhausers Bearbeitung eines Pleni sunt coeli von Pierre de la Rue) …
CD-Rezension Basler Zeitung 17. Oktober 2009
Visionen einer Gegenwelt
Der Mitschnitt der Uraufführung von René Wohlhausers Streichquartett «carpe diem in beschleunigter Zeit» steht am Anfang dieses klingenden Porträts. Es ist schnelle, ungemütliche, gepresste, huschende Musik wie auf der Flucht, vom Arditti-Quartett hinreissend vital exekutiert. Am Ende die «Rachearie» aus Wohlhausers «Gantenbein»-Oper – expressionistisch-gezackte und wiederum herzhaft schroffe, ungefällige Musik. Die Erklärung für solche Ungebärdigkeit liefert der 55-jährige Basler Kompositionsdozent Wohlhauser im Booklet-Essay: Er strebt «Visionen einer Gegenwelt» an. (Sigfried Schibli)
Aufführung 19.9.2009/Dissonanz Dez. 2009
…la pianiste Simone Keller … frappait par sa musicalité. Elle l'a aussi montrée dans sulla tastiera, malicieuse pièce de poésie sonore de René Wohlhauser qu'elle interprétait sans jamais faire sonner classiquement son piano, en explorant toutes les possibilités percussives avec délectation. (Benoît Perrier in der "Dissonanz" vom Dezember 2009.)
Aufführung 19.9.2009/Schweizer Musikzeitung Nov. 2009
Von René Wohlhauser ist aus dem Zyklus Sulawedische Lieder nur ein einzelnes Lied sulla tastiera herausgegriffen worden, mit gesprochenem Text, lautpoetisch, und Klangproduktion auf der Tastenoberfläche. (Fritz Muggler in der "Schweizer Musikzeitung" vom November 2009.)
Polysono-Konzert 13.1.2008/Der Bund 15.1.2008
Die Komplexität der Genauigkeit
Unterschiedliche Facetten zeitgenössischer Musik: René Wohlhauser und das Ensemble Polysono
Das aktuelle Programm des Ensembles Polysono gibt einen Einblick in das Schaffen des Schweizer Komponisten René Wohlhauser. Im Berner Konservatorium fand es im kleinen, aber feinen Rahmen statt.
«Togeriso wira setu. Se setu. To to to to, sese sese!» Stark artikulierte Silben dringen aus dem Mund der Sängerin. Auf einem einzigen Ton nur deklamiert sie ihre Phrasen, was der Wirkung ihrer Rezitation jedoch keine Abstriche tut. Die stimmliche Dichte und der scharfkantige Rhythmus gehen unter die Haut. Zur Gesangsstimme gesellt sich nun das Klavier mit ebenso kargem Tonmaterial und führt eine garstige Mittelstimme ein. Diese verwebt sich mit der Gesangslinie bis in die Höhe. Dann einige abschliessende Klangspritzer. Verharren in der Stille. Applaus.
Grenze der Verständlichkeit
Der Brienzer Komponist René Wohlhauser arbeitet gerne mit der Stimme. Für ihn ist sie das «direkteste Instrument», weil die Klänge beim Singen und Rezitieren unmittelbar im Körper der Interpreten entstehen. Darüber hinaus beschäftigen Wohlhauser Sprech- und Sprachprozesse, die er in seinen Werken thematisiert. Zum Beispiel verwendet er Lautpoesie wie etwa in drei Werken des Konzertes im Berner Konservatorium. Wohlhauser dichtet die stark konstruierten Verse selber und positioniert sich damit in der zeitgenössischen Lyrik. Lautpoesie bietet für ihn die Möglichkeit, Sprache selber zu färben und zu rhythmisieren, sie eigenhändig mit Assoziationen zu beladen. So wird sie zur Kunstsprache, die sich durch die Gesten der Musik verständlich macht. Trotzdem bewegt sich Lautpoesie immer an der Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem. Sie verkörpert für den Komponisten eine Sehnsucht nach dem Idyllischen und Romantischen, das in der klassischen Lyrik direkt ausformuliert wurde.
Atemlosigkeit der heutigen Zeit
Die Texte von Wohlhausers Liedern sind nicht leicht verständlich. Dass das Publikum sich aufmerksam in die Stücke hineinhören muss, liegt aber auch in der Musik selbst begründet. Die Kompositionen des Schülers von Brian Ferneyhough bergen einen hohen Grad an Komplexität. Wohlhauser erklärt im Gespräch, dass sie sich aus der Suche nach einer Genauigkeit im Ausdruck ergebe. Seine Werke drücken in der Tat starke Stimmungen aus.
Dies zeigt die «Studie über Zustände und Zeitprozesse», die erste der drei Uraufführungen des Abends. Sie beginnt mit dichten, abgehackten Passagen, die die Atemlosigkeit der heutigen Zeit demonstrieren, und mündet in einer Dehnung der zeitlichen Wahrnehmung, einer Distanznahme zur philosophischen Reflexion.
Eine unnachgiebige Hörhaltung verlangt auch die Tatsache, dass Wohlhausers Werke sehr gegensätzlich geprägt sind. Auf seiner Suche nach ständiger Erneuerung beginnt er jedes Werk bei null. In seiner Individualität eindrücklich gelungen ist «Entropia» für Cello solo, das wiederum sehr kompakt gestaltet ist. Wirkungsvoll aufgeführt von Markus Stolz, fesselt die eigenwillige Klanglichkeit des Werkes.
Das Ensemble Polysono interpretiert in den übrigen Werken der Lehrer- und Schülergeneration Wohlhausers ebenfalls vorzüglich. Die Sopranistin Christine Simolka
zeigt auch in anspruchsvollen Werken keine Unsicherheiten. Die Komposition «Anblicke im Wasser» von Ursula Seiler ist musikalisch schön gebaut, verliert etwas durch die zugrundeliegende Idee, die oberflächlich wirkt. Die junge Komponistin vertritt Wohlhausers Nachfolgegeneration und erlaubt einen Blick in die Zukunft der Neuen Musik.
(Michelle Ziegler im "Bund" vom 15. Januar 2008)
Zum Tod von Karlheinz Stockhausen, eine Umfrage 10.12.2007
© Basler Zeitung; 10.12.2007; Seite 2
panorama
KulturMagazin
«Genialisch und problematisch»
Basler Musiker zum Tod des deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen
UMFRAGE: SIGFRIED SCHIBLI
Letzte Woche ist wie gemeldet der Komponist Karlheinz Stockhausen 79-jährig in Köln gestorben. Einige Stimmen zum Tod dieses Pioniers der Neuen Musik.
In der persönlichen Begegnung erlebte Rudolf Kelterborn Stockhausen als «äusserst problematisch». Aber er versagt ihm nicht die Hochachtung: «Stockhausen war in verschiedener Beziehung ein Pionier», sagt Kelterborn, dessen eigenes Schaffen denkbar weit entfernt von dem Stockhausens ist. «Seine ungeheure Fantasie beeindruckte mich immer, auch in seiner streng seriellen Zeit ging ihm immer ein Fenster auf, sogar noch mehr als seinem Kollegen Pierre Boulez.»
BESCHEIDEN. Engen Arbeitskontakt zu Stockhausen hatte Thomas Kessler, der frühere Leiter des Elektronischen Studios der Musik-Akademie. Er nimmt Stockhausen in Schutz: «Sein Name ist weltweit ein Begriff, aber wo bleibt die gesellschaftliche Akzeptanz oder wirtschaftliche Anerkennung? Als einer der wichtigsten deutschen Künstler seiner Generation hatte Stockhausen ein eher bescheidenes Einkommen. Umso unbescheidener wirkten seine Forderungen und seine messianisch-überzeugten Äusserungen. Aber ich habe mich immer wieder gefragt, ob das nicht auch eine Art Trotzreaktion war, mit der er die Situation des einsamen Künstlers – und das war er mit zunehmendem Alter – überwinden wollte.»
René Wohlhauser, ein jüngerer Komponistenkollege von Kelterborn und Kessler, spricht von der «prägenden Bedeutung» Stockhausens. «Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit als junger Komponist, als ich Leuten zu erklären versuchte, welche Art Musik ich schreibe. Um zu testen, ob mein Gegenüber weiss, was zeitgenössische Musik ist und wie sie klingt, habe ich immer gefragt, ob er oder sie Stockhausen kenne. Stockhausen als Inbegriff für moderne Musik, das war auch bis in die Kreise der Jazz- und der Rockmusik in den Sechzigerjahren nichts Ungewöhnliches. Sogar die Beatles liessen sich durch ihn zu einigen klangexperimentellen Stücken anregen. Kaum ein anderer zeitgenössischer Komponist erzielte in jenen Jahren eine solche Breitenwirkung.»
Die von der baz befragten Komponisten nennen auf die Frage nach ihren Lieblingswerken frühe Stücke Stockhausens. Für Kelterborn sind dies «Gruppen», «Kontrapunkte» und «Momente» aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Kessler nennt einige Werke, «wo ich Stockhausen in Zusammenarbeit während Proben und Konzerten näher kennengelernt habe: ‹Mantra› und ‹Mikrophonie I und II›. Da war er ganz einfach ein grossartiger Musiker, der seine Partitur genau kannte, äusserst präzis und kollegial in der Arbeit, ja fast bescheiden, wenn es um Musik ging.»
SPEKTAKULÄR. Zum Verhältnis von Werk und Persönlichkeit Stockhausens sagt Thomas Kessler: «Sein Werk ist ja teilweise schon zu seinen Lebzeiten Musikgeschichte geworden. Ich kann trotzdem verstehen, dass er immer darunter litt, dass seine Musik viel zu selten aufgeführt wird. So widersprüchlich das klingt, im Vergleich zur Berühmtheit seines Namens stimmt das. Über seine spektakulären Opernaufführungen wurde viel geschrieben, aber sie gehören ebenso wenig zum Repertoire wie seine Orchesterwerke.»
KLASSISCH. Was überlebt von Stockhausens Werk? Wohlhauser meint: «Alles wird sicher nicht überleben, aber vieles. Wenn man am lucerne festival 2007 erlebt hat, mit welcher Leichtigkeit und Präzision die junge Dirigentengeneration die ‹Gruppen› musiziert hat, dann kann man sagen, dass dieses Stück bestimmt schon jetzt zu den Klassikern gehört.»
Nicht auf alle jüngeren Musiker ist Stockhausens Wirkung gross. Die Geigerin und Komponistin Helena Winkelman bekennt: «Viele andere Komponisten der Moderne stehen mir persönlich näher.» Und auf die Frage, ob Stockhausens Werk ohne seine Person weiter existieren kann, meint sie: «Keine Persönlichkeit kann ein Werk solchen Ausmasses derart in den Schatten stellen, dass dieses mit dem Verschwinden der Person gefährdet wäre. Unzählige Komponisten haben von Stockhausen gelernt und sich von ihm beeinflussen lassen – zum Guten, manchmal vielleicht auch nicht.»
Australien-Einladung 2001
… exceptionally clear musical thinking, and reward the intense efforts of the performers. A wonderfully magical moment happens, for example, in Wohlhauser's piece when the top notes of the viola are combined with the lowest notes of the harp in short, synchronised repetitions so soft as to be barely audible. (Robert A. Davidson, in: "Real Time + On Screen", Brisbane, July 22, 2001)
Basler Zeitung 28. Februar 1996
Zu den interessantesten jüngeren Schweizer Musikerfindern zählt der 1954 geborene René Wohlhauser, dessen Ästhetik sich gleichermaßen an der Tradition der Moderne (am stärksten wohl der Wiener Schule) wie an naturwissenschaftlichen Theoremen der Gegenwart herausbildet. (Sigfried Schibli in der "Basler Zeitung", 28. Februar 1996.)
Komponistenporträt auf Radio DRS 2 am 27. September 1995
Bei näherem Hinhören entpuppt sich seine Musik als komplexes Geflecht von Bewegungen, von Energien, von Kraftlinien. Der in Basel lebende Komponist René Wohlhauser, Schüler von Jacques Wildberger und Brian Ferneyhough, läßt sich immer wieder von philosophischen, künstlerischen und naturwissenschaftlichen Ideen inspirieren, von Hegels Zeitbegriff, Monets Wirklichkeitsauffassung oder Leonhard Eulers Unendlichkeitsbegriff. Wohlhauser strebt in die Tiefe. Davon ausgehend aber gelangt er zu einer genuin musikalischen Darstellung. Sein ästhetisches Ziel ist: nicht modisches Gewerbe, sondern Authentizität. Die vielschichtigen Prozesse in seiner Musik können so auch als Parabel auf die komplexen Vorgänge in dieser Welt aufgefaßt werden. (Thomas Meyer im "Tele" zum Komponistenporträt auf Radio DRS 2 am 27. September 1995.)
Arlesheimer Wochenblatt, 15.11.2012
"In die Welt des Literaten und Autors, der sich tiefgründig, präzise, verschachtelnd formulierend mit der Welt, seiner Stellung darin, aber auch seinen Wünschen und seinen Problemen auseinandersetzt, entführte René Wohlhauser. Er las als Schriftsteller Passagen aus seinem Romanmanuskript." Heiner Leuthardt im Arlesheimer Wochenblatt, Donnerstag, 15. November 2012